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Karin Planker

Karin Planker
Realität und Alltäglichkeit
Die Malerei von Karin Planker

Künstler gehen gerne ihren eigenen Weg und suchen nach dem, was jenseits des Seins existiert. Wohin der Weg führt, darüber wird seltener gesprochen. Ob „der Weg, der nicht mitgeteilt werden kann“, sehr wichtig ist, bleibt offen. Wenn Künstler ihre Ziele erreichen wollen, dann sind sie hartnäckig und setzen sich durch. Den Weg zu verfolgen und möglicherweise einen neuen Weg zu suchen und zu finden, ist Karin Plankers Bestreben. Sie genießt das Glück, Bilder mit Ich-Gesinnung von der Idealisierung zur Realisierung zu bringen. Nach wie vor schafft sie thematisch neue Serien und Werkgruppen in der Malerei. Sie ist mit der Abstraktion der Natur vertraut, denn ihre Umgebung ist der „Tatort“ und die „Quelle“, aus der die Kraft und Dynamik ihrer Kreativität
kommen.

Das alte Haus, die verwitterte Mauer, der Nachbarhof, der wilde Garten, die melancholische Industrielandschaft, der Rhein, der spanische Strand, der Zen-Teich, der Yangtze, die Wüste Gobi, die Seidenstraße, aber auch die Armut der Wohlstandsgesellschaft, all das hat Karin Planker mit unterschiedlichsten Maltechniken und großem Ideenreichtum künstlerisch umgesetzt.

Mir fällt dazu ein, dass der chinesische Zen-Mönch und Maler Bada Shanren (1626-1705) seine Umgebung der eigenen Sichtweise gemäß „reduzierte“ und sie abstrahiert darstellte. „Er näherte sich seiner Bleibe. Er sah das Häuschen am See, am Fuß des Berges kauernd, und wieder blieb er stehen, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Die Bäume, die Felsen, der Bergbach im Regen.“ (Richard Weihe, Meer der Tusche) Dies zeigt, dass in Europa wie auch in Asien Menschen auf ähnliche Art und Weise Alltäglichkeit, vor allem aber ihre Individualität durch Kunst veranschaulichen.

Ihre Liebe zum Leben , ihre schöpferische Kraft und nicht zuletzt ihre „Bodenständigkeit“ zeichnen Karin Planker als Künstlerin aus. So schreibt Martin Heidegger: „Die Bemühung um die Wirklichkeit des Werkes soll den Boden bereiten, damit wir am wirklichen Werk die Kunst und ihr Wesen finden. Die Frage nach dem Wesen der Kunst, der Weg des Wesens vor ihr, soll erst wieder auf einen Grund gebracht werden. Die Antwort auf die Frage ist wie jede echte Antwort nur äußerster Auslauf des letzten Schrittes einer langen Folge von Frageschritten.“ (Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes)

Wie bei Bada Shanren versteht sich die Abstraktion Karin Plankers als subtile Formulierung und direkte Beschreibung der von ihr erlebten Realität. Ob das Informel, die lyrische oder konstruktive Abstraktion, die gegenstandslose Materialmalerei, die Collage oder Decollage- sie alle erzählen Geschichten, deren Motive und Thematik ihren Schaffensprozess widerspiegeln. Aus ihrer schier unerschöpflichen Arbeit ergeben sich stets neue Perspektiven und die weiten Dimensionen ihrer Kunst.

Insbesondere in der Farbsprache Karin Plankers spürt man ihre Sensibilität und Emotionalität. „Interessant ist jedoch die Korrespondenz zwischen Farbe und Handlung, was die Farbe nicht allein als solche zum Thema macht. Thema ist vielmehr, dass gemalte Farbe in ihrem spezifischen Auftrag wahrnehmbare Bedeutung konstituiert.“ (Sibylle Omlin und Beat Wismer, Das Gedächtnis der Malerei)

Je länger man Karin Plankers Bilder betrachtet , umso stärker fühlt man sich von ihrer Farbgebung angesprochen. Egal, ob Rot, Blau, Gelb, Grau, Weiß oder Schwarz, man findet immer der Farbe entsprechende Kontexte und unterhält sich gerne mit ihnen. Diese Farbwelt, die aus der Imagination geboren ist und wieder in unserer vertrauten Atmosphäre der realen Welt auftaucht, lädt jeden Betrachter zur Kommunikation ein.

Die in Mischtechnik gestalteten Bilder auf Leinwand, Metall oder Holz sind sehr persönliche Ideogramme. Wie alle wahren Künstler geht Karin Planker mit ungebrochener Schaffenskraft immer in die Tiefe: die aufgekratzten Flecken, die sensiblen Linien, die transparenten Farbnuancen, die haptischen Stellen, die graphischen und gestischen Einritzungen- nichts ist unperfekt. Sie reflektieren Karin Plankers Künstlertemperament und sind das unmittelbare Ergebnis ihrer malerischen Erkundung vieler bekannter, aber auch neuer Techniken, von denen sie viele selber entwickelt hat. Die gleiche schöpferische Neugier zeigt sich bei den auffallend unkonventionellen Farbklängen.

Karin Planker ist eine diszipliniert arbeitende Künstlerin, die an sich und ihre Arbeit hohe Ansprüche stellt. Sie fordert sich ständig heraus, ihr künstlerisches Potential voll auszuschöpfen. So ist ihre Kunst ein schöpferischer Prozess, der ständig Neues schafft, aber nie sein Ende findet.

 Qi Yang

 

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